Jedes Jahr ergeben sich als konsequente Weiterentwicklung der vorigen Jahre neue Trends, die sich abzeichnen und besonders auch für Hochzeitsfotografen relevant sind. Wer natürlich einen Trend setzen kann, hat es am besten. Hier die Top 4 der Trends:
Authentische Bilder:
Als ich mit der Hochzeitsreportage begann im Jahre 2002, war diese Form der Fotografie noch ziemlich unbekannt und sorgte zum Beispiel bei Hochzeitsmessen immer wieder für Erstaunen. „Was, Sie waren den ganzen Tag bei der Hochzeit dabei ?“. Heute würde man eher Erstaunen ernten, wenn man nicht fast den ganzen Tag bei einer Hochzeit dabei ist. Doch viele Momente und Bilder kennt man durch Blogs und Fotografen-Homepages nun mittlerweile. Doch was will ein Brautpaar wirklich ? Defintiv keine nachgeahmten bereits vorgelebten Momente oder Bilder. Sondern etwas Eigenes, etwas Authentisches, etwas Einmaliges. Bilder und Momente, die nicht dem Vintage-Mainstream zum Beispiel entsprechen. Bilder und Momente, die das Paar wirklich widerspiegeln. Vielleicht an gemeinsam erlebte Momente anknüpfen. Oder überraschende Momente am Hochzeitstag. Hier ist im Grunde das Paar selbst und der Hochzeitsfotograf gefordert, etwas wirklich Eigenes zu schaffen, von dem man sagen kann: Das sind wir.
Schwarz-Weiß-Fotografie:
Eigentlich ein All-time-Standard. Aber die stilvolle Schwarz-Weiss-Fotografie nimmt im Bereich Hochzeit wieder sehr stark zu. Man hat sich vielleicht auch etwas satt gesehen am Instagram-Look und an dem ewigen Vintage. Mich persönlich freut es, da ich schon immer ein Fan von guten Schwarz-Weiss-Fineart-Bildern bin.
Keine Paarfotos oder nur Paarfotos:
Das klingt jetzt ein wenig absurd, aber das ist eine Tendenz, die ich sehr stark schon in den letzten Jahren wahrnehme. Es gibt Paare, die sagen: Warum brauche ich gestelle Paarfotos ? Wobei ich als Hochzeitsfotograf an dieser Stelle gleich einfügen möchte, dass diese Bilder überhaupt nicht gestellt oder verzwungen wirken müssen. Das hängt auch sehr stark davon ab, wer die Bilder fotografiert, wieviel Fingerspitzengefühl und Erfahrung vorhanden ist und ob authentische lockere Atmosphäre entstehen kann. Dennoch habe ich hierfür Verständnis, wenn ein Brautpaar sagt, wir wollen das nicht, weil es nicht zu uns passt. Also, why not.
Auf der anderen Seite merke ich jetzt nach Jahren des Hochzeitsreportage-Booms, dass sich viele Hochzeitspaare für ein reines Paarshooting entscheiden. Hier investiert man in einen professionellen Fotografen, der das hoffentlich auch entsprechend gut macht. Hier empfehle ich auch nicht an dieser Stelle zu sparen, denn die Hochzeitsbilder möchte man sich schliesslich lange ansehen und Spaß daran haben. Warum also auch nicht ein Shooting zum Beispiel an einem anderen Tag machen oder an ganz anderer Location. Einige Paare entzerren damit den Hochzeitstag, der sowieso schon mit vielen Terminen gespickt ist.
Das Unperfekte:
Seit Jahren sind wir mittlerweile „durchamerikanisiert“ vom Bildstil der Hochzeitsfotografie her gesehen und das bedingte gleichzeitig auch eine Durchperfektionierung der Hochzeiten. Hier noch ein Dekoschild, da noch ein Vintage-Vogelkäfig. Viele Paare möchten diesem Perfektionswahn nicht mehr folgen und entscheiden sich für eine lockerere Hochzeit. Vielleicht sogar in privatem Ambiente. Und da ist es nur konsequent auch unperfektere Bilder zu wünschen. Verstehen Sie es bitte nicht falsch, das heißt nicht, dass die Bilder primitiver oder schlechter nun werden sollen. Im Gegenteil: Die Herausforderung an den Fotografen ist damit eigentich eher größer geworden, denn das Unperfekte soll ja schliesslich authentisch wirken und auch gut aussehen. Wie auch immer das dann im Einzelnen umgesetzt wird.
Fazit:
Ich denke, der Hochzeitsfotograf ist heutzutage noch ein Stück mehr als Persönlichkeit wichtig, da er mit seiner im / ihr eigenen Art die Atmosphäre mit dem Brautpaar schafft. Und damit ermöglicht oder auch nicht, dass das Paar sich fallen lassen kann und wirklich authentische Bilder entstehen.